woensdag 11 december 2013

Goncourt

 "Es wird geprasst, getafelt, getrunken, erzählend Literatur gemacht, ganze Romane wie nebenbei in die Luft geworfen, von den anderen aufgefangen, weitererzählt, dementiert, kritisiert und gelobt. Vor allem aber wird gelästert, gelästert und gelästert. In schönster, ungebremster Boshaftigkeit. Einfach aus Freude am Gerücht, Freude am Erfundenen, am unbedingt Möglichen: „Schlecht über andere zu reden und besonders über seine Freunde und seine Verwandten ist noch immer die größte Belustigung, die der gesellschaftliche Mensch erfunden hat. Was ist die Gesellschaft? Eine Vereinigung der üblen Nachrede.“

 Im Erzählen geht das leicht. Klar, man ist besonders böse und hinterhältig, wenn man, so unter sich, Sekundenboshaftigkeiten verteilt. Ständig werden Leute für verrückt erklärt, irre, irre, irre. Gemütskrank, hirnkrank, weiches Hirn, Onkel war schon irrsinnig, Schwester auch. Irgendjemand mit Vernunft irgendwo?
 
 Ja, die zwei, die immer dabei sind, die das alles aufschreiben. Die Goncourts waren so etwas wie die Drohnen der Pariser Gesellschaft jener Jahrhunderthälfte. Ihr „Journal“ liest sich, als schwebten sie immer über den Köpfen der Lästerer, der Liebenden, der Prahlhänse und schrieben einfach alles mit. Ihr „Journal“ ist wie das vollendete Skript einer gigantischen amerikanischen Fernsehserie. Eine Serie, die an Komplexität, Vielstimmigkeit, Spannung, Cliffhangern nicht zu überbieten ist und deren Ausstrahlung wohl ein Leben lang dauern würde." (*)

 .... en dat verdeelt over 11 delen, in totaal 7000 pagina's. Smullen. Dat moet die 250 euro dubbel en dwars waard zijn. Hebbe!!

(* Frankfurter Allgemeine, Sonntagszeitung, 08/12/2013, Irre, irre, irre.)

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