"Es wird geprasst, getafelt, getrunken, erzählend Literatur gemacht, ganze
Romane wie nebenbei in die Luft geworfen, von den anderen aufgefangen,
weitererzählt, dementiert, kritisiert und gelobt. Vor allem aber wird gelästert,
gelästert und gelästert. In schönster, ungebremster Boshaftigkeit. Einfach aus
Freude am Gerücht, Freude am Erfundenen, am unbedingt Möglichen: „Schlecht über
andere zu reden und besonders über seine Freunde und seine Verwandten ist noch
immer die größte Belustigung, die der gesellschaftliche Mensch erfunden hat. Was
ist die Gesellschaft? Eine Vereinigung der üblen Nachrede.“
Im Erzählen geht das leicht. Klar, man ist besonders böse und hinterhältig,
wenn man, so unter sich, Sekundenboshaftigkeiten verteilt. Ständig werden Leute
für verrückt erklärt, irre, irre, irre. Gemütskrank, hirnkrank, weiches Hirn,
Onkel war schon irrsinnig, Schwester auch. Irgendjemand mit Vernunft
irgendwo?
Ja, die zwei, die immer dabei sind, die das alles aufschreiben. Die Goncourts
waren so etwas wie die Drohnen der Pariser Gesellschaft jener Jahrhunderthälfte.
Ihr „Journal“ liest sich, als schwebten sie immer über den Köpfen der Lästerer,
der Liebenden, der Prahlhänse und schrieben einfach alles mit. Ihr „Journal“ ist
wie das vollendete Skript einer gigantischen amerikanischen Fernsehserie. Eine
Serie, die an Komplexität, Vielstimmigkeit, Spannung, Cliffhangern nicht zu
überbieten ist und deren Ausstrahlung wohl ein Leben lang dauern würde." (*)
.... en dat verdeelt over 11 delen, in totaal 7000 pagina's. Smullen. Dat moet die 250 euro dubbel en dwars waard zijn. Hebbe!!
(* Frankfurter Allgemeine, Sonntagszeitung, 08/12/2013, Irre, irre, irre.)
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